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Auf dem Karnischen Höhenweg

Montag 23. August 2021

In Kartitsch können wir beim Freizeitzentrum parken. Es ist ab dem Gemeindeamt gut ausgeschildert. Von dort aus beginnen wir unsere Tour am Karnischen Höhenweg. Wir, dass Sind der Sepp und der Sepp. Wir steigen auf einem Fahrweg durch das Winklertal auf. Nach einiger Zeit erreichen wir die Prinz-Heinrich-Kapelle. Sie liegt bereits auf 1962 m. Vorher ging es an einem schönen Wasserfall vorbei. Bei der Prinz-Heinrich-Kapelle erreichen wir die Obstanser Böden. Eine große ebene Almfläche, die mittlerweile schon sehr zugewachsen ist. Wir wandern bis zum Talschluss und steigen dort wieder höher. Es dauert nicht lange und wir sehen die Fahne der Obstanserseehütte

Unsere erste Hütte. Hier wollen wir über Nacht bleiben. Die Hütte ist modern eingerichtet und wir bekommen sofort unser Lager zugewiesen. Ein Fünf Personenzimmer in dem wir und eine weitere Person Platz finden. Zu dritt ist es in diesem Zimmer sehr bequem. Das anschließende Essen schmeckt uns ausgezeichnet. Lange halten wir uns nicht in der Gaststube auf, da wir schon einen langen Tag hinter uns haben.

Dienstag 24. August 2021

Wir sitzen bereits um 7 Uhr beim Frühstück. Es gibt reichlich Wurst, Käse, Obst, Müsli und weichgekochtes Ei. Wirklich weichgekochtes und warmes Ei. Ausreichend Kaffee gibt es ebenfalls.

Nachdem wir uns für den Tag gestärkt haben, steigen wir zur Pfannspitze auf. Wir gehen jedoch nicht den direkten Weg, sondern umrunden den Obstanser See fast zur Hälfte und steigen dann zum Soldatenfriedhof auf. Von dort aus erreichen wir einen Kamm und haben freien Blick auf die Sextner Dolomiten. Immer steiler wird unser Weg am Grat entlang. Schließlich führt er über ein felsiges Eck, etwas ausgesetzt, hinauf zum Gipfel der Pfannspitze. Wir stehen auf 2678 m. Dem Grat folgend, steigen wir auf der anderen Seite der Pfannspitze wieder hinab und bleiben weiterhin auf dem Grat, der uns herrliche Aussicht bietet. Wir steigen unter dem kleinen Kinigat hindurch und stehen bald vor der Abzweigung zum Klettersteig am großen Kinigat. Wir überlegen, ob wir den Klettersteig in Angriff nehmen. Unsere Ausrüstung hätten wir ja dabei. Wir beschließen jedoch, nicht über den Klettersteig aufzusteigen, weil es sich von der Zeit her fast nicht rentieren würde. Auch ist nicht klar, inwieweit dieser angeblich leichte Klettersteig mit Drahtseilen versichert ist. Also lassen wir es und nutzen die Zeit für eine ausgiebige Brotzeit. Schließlich muss unser Rucksack ja noch leichter werden.

Der weitere Weg führt hinab zur Filmoor-Standschützenhütte. Ein kleines Hüttchen in einem Sattel. Von hier aus könnte man den Filmoor-Klettersteig begehen. Auch das nehmen wir nicht in Angriff. Zum einen sieht das Wetter mittlerweile nicht mehr sehr einladend aus, zum anderen wäre der Übergang bis zur Porzehütte über den Grat sehr lang. Wir entscheiden uns von der Standschützenhütte auf dem Normalweg zur Porzehütte zu gehen. Wir folgen dem Weg Nummer 403, steigen ziemlich weit ab, um dann wieder zum Heretriegel aufzusteigen. Dass unsere Entscheidung nicht über den Klettersteig zu gehen richtig war, zeigt sich jetzt. Leichter Regen setzt ein und begleitet uns bis zur Porzehütte. Weit ist der Weg zwar nicht mehr, aber dennoch werden wir gut nass. Eine felsige, mit Erde durchsetzte steile Rinne fordert unseres ganze Aufmerksamkeit um nicht zu schnell nach unten zu gelangen. Nass, aber ohne Blessuren, kommen wir an der Hütte an.

Auch auf der Porzehütte bekommen wir sofort unser Lager zugewiesen. Ein Sechserzimmer das mit uns und zwei weiteren Personen belegt wird. Der Bau der Betten in diesem Zimmer ist sehr originell. Es ist eine Art Verschachtlung, die gegenseitig mit dem anderen Zimmer korrespondiert. In dieser Hütte lassen wir uns ebenfalls ein ausgezeichnetes Essen munden. Nachdem wir anschließend unseren größten Durst gestillt haben, begeben wir uns wieder zu Bett.

Mittwoch 25. August 2021

Wir haben gut geschlafen und lassen uns das reichliche Frühstücksbuffet schmecken. Dieses mal gibt es das Frühstück schon um 6:30 Uhr. Das ist auch notwendig, da an diesem Tag der Übergang zum Hochweißsteinhaus ansteht. Dieser Übergang ist mit acht Stunden reiner Gehzeit veranschlagt. Das heißt, es kommen noch ca. eineinhalb bis zwei Stunden an Pausen dazu. Das wird ein langer Tag werden.

Der Wetterbericht für diesen Tag hat ein Nachlassen des Niederschlags und Wolkenauflösung vorausgesagt. Noch im Nebel und bei Nässe steigen wir hinauf in das Tillacher Joch. Eine alternative Strecke würde auf der anderen Seite wieder hinunterführen, um auf der italienischen Seite über eine lange Strecke auf der Fahrstraße zu gehen und über die Malga Antola wieder zum Hochalp Joch aufzusteigen, von wo aus man das Hochweißsteinhaus erreichen könnte. Da es jedoch tatsächlich nach Wetterbesserung aussieht, bleiben wir am Grat und gehen den 403er weiter. Der Gratweg ist nämlich die Königsetappe. Wir ersteigen das Bärenbadeck mit 2430m und überschreiten es. Weitere kleine Gipfel folgen, die einfach überschritten werden. So z.B. die Reiterkarspitze, das Winklerjoch, den Gamskogel bis hin zum Hochspitzjoch. Alle diese Berge überschreitet man in einem Auf und Ab und befindet sich immer in einer Höhe über 2000 Meter.

Beim Hochspitzjoch wird es richtig alpin. Wir steigen über Drahtseil gesicherte Schrofen und einer ebensolchen Rinne, hinauf in einen Sattel vor dem Hochspitz. Da der Hochspitz zum Greifen nah ist, wird dieser kurzerhand bestiegen. Damit befinden wir uns auf 2580 m. Den kurzen Weg zu dem Sattel müssen wir allerdings wieder zurück steigen. Von dem Sattel aus geht es hinab in das Mitterkarjoch auf 2400m. Einige Drahtseilsicherungen helfen uns über die schwierigsten Stellen hinweg. Bisher haben wir uns immer mit Müsliriegel versorgt. Das ist natürlich für den ganzen Tag keine gute Mahlzeit. So beschließen wir gegen 13:30 Uhr das Mittagessen einzulegen. Ein schöner Grashang mit herrlichem Ausblick lädt uns dazu ein.

Nachdem wir uns ausgiebig gestärkt haben, gehen wir weiter und überschreiten auch noch die Steinkarspitze. Es ist nicht mehr weit bis zum Luggauer Sattel von wo aus wir in das Luggauer Thörl auf 2232 m absteigen. Kurz danach müssen wir uns entscheiden, welchen Weg wir weiterhin nehmen wollen. Der Originalweg führt über ein Schneefeld, dass auch im Sommer noch vorhanden ist. Deshalb gibt es an dieser Stelle mehrere Hinweisschilder, dass dieser Weg gefährlich und eigentlich auch gesperrt ist. Die Alternative, man steigt zur Frohnalm ab, die auf 1651m liegt. Das ist natürlich ein gewaltiges Pensum, weil man auf der anderen Seite wieder 200 Höhenmeter zum Hochweißsteinhaus aufsteigen muss. Ziemlich erschöpft und etwas außer Atem kommen wir dort an.

Da wir nicht die einzigen Weitwanderer sind, haben wir im Laufe des Wegs immer wieder Leute überholt, die wir schon aus den Vortagen kannten. Ebenso haben diese uns bei den Brotzeiten überholt. Es ist ein ständiges Wechselspiel der Begegnungen. Zuletzt beim Aufstieg zum Hochweißsteinhaus, wachsen wir zu einer größeren Gruppe zusammen und meistern diesen Anstieg gemeinsam.

Das Hochweißsteinhaus ist eine der älteren und kleineren Hütten am Karnischen Höhenweg. Sie hat noch den Charme der alten Hütten. Um jedoch die Masse an Bergsteiger zu bewältigen, muss auch in Coronazeiten das Lager voll ausgenutzt werden. So bekommen wir ein Sechser Zimmer, indem wir auch zu sechst Platz nehmen müssen. Da wir am Vortag schon reichlich gegessen hatten, entscheiden wir uns nun für das Bergsteigeressen. Pasta mit Bolognesesoße. Eigentlich denkt man dabei an Spaghetti. Wir bekommen allerdings Spiralnudeln, die sehr al dente sind, vorgesetzt. Dick mit Parmesan bestreut, ist die Speise auch noch sehr trocken. Leider gibt es zu wenig Soße. Mit etwas Olivenöl helfen wir nach, damit das Ganze besser rutscht.

Donnerstag 26. August 2021

Das Frühstück ist ganz in Ordnung. Am Buffet gibt es ausreichend Wurst, Käse, Schinken, Müsli, Obst und andere feine Dinge zur Auswahl. Für heute stehen keine besonderen Schwierigkeiten an. Auch von der Länge her ist die Strecke weniger fordernd. Der Übergang zur Wolayerseehütte beträgt 6 Stunden Gehzeit. Somit pressiert es uns nicht weiterzukommen. Dennoch sind wir beide wieder die Ersten, die aus der Hütte hinaus stürmen.

Gleich zu Beginn gibt es einen Aufstieg, der allerdings nicht recht lang ist. Wir steigen hinauf ins Öfner Joch auf 2011. Auf der anderen Seite geht es natürlich wieder hinunter und wir befinden uns jetzt auf der italienischen Seite. Wir müssen absteigen bis auf 1500 Meter. Durch lichten Lärchenwald führt unser Weg durch das Val Fleons. Immer werden wir von den steilen Felsflanken der umliegenden Berge begleitet. Eindrucksvoll ragen die hohen Mauern auf. Dadurch dass wir jetzt etwas weiter unten im Tal marschieren, wirken diese schroffen Riffe noch viel imposanter. Am Lahner Joch erreichen wir wieder eine Höhe von 2000 Metern. Da es mittlerweile aufgerissen hat und die Sonne schön scheint, machen wir an diesem schönen Aussichtspunkt über unsere Brotzeit her.

Danach geht es weiter hinüber zum Giramondo Pass. Dabei überschreiten wir wieder die Staatsgrenze nach Österreich. Über einen abenteuerlichen Weg, der sich in den Bergflanken und über großes Blockgelände hinwegsetzt, steigen wir hinab zur Oberen Wolayer Alm auf 1709 Meter. Einsam ist es hier nicht mehr. Der Almboden ist eben und beherbergt eine Menge an Murmeltieren. Das sind aber nicht die einzigen Gäste die wir hier treffen. Eine gut ausgebaute Fahrstraße führt über die Alm hinauf zur Wolayerseehütte. Natürlich wird diese Straße von den Wanderern und den Mountainbikern, die vom Tal heraufkommen, beherrscht. Gott sei Dank sind die meisten davon Tagesgäste. Diese steigen beizeiten auch wieder ab. Wir aber, nutzen den Platz noch einmal zu einer anständigen Rast. Der weitere Aufstieg zur Hütte ist nicht mehr schwierig. Allerdings macht die Fahrstraße sehr viele Kehren und holt immer weit aus. Dadurch ist es vorteilhafter die angebotenen Abkürzungen von Kehre zu Kehre zu benutzen. Diese Wege sind jedoch wieder schmal und steinig und im eigentlichen Sinne Bergpfade. Es ist noch einmal etwas anstrengend, aber bald haben wir die Hütte erreicht.

Die Hütte selbst liegt in einem Kessel zwischen Seekopf und Hohe Warte. Ihn ihm eingebettet ist auch der Wolayersee. Bei schönem Wetter wirklich eine eindrucksvolle Landschaft. Die Hütte wurde neu gestaltet und bietet zum See hin eine lange Glasfront, hinter der sich Tische und Bänke für die Gäste befinden. Dort kann man beim Essen und Trinken das wundervolle Panorama genießen. Auch ansonsten sind die Einrichtungen der Hütte sehr modern. Das nutzen wir gleich und lassen uns an der Theke Duschmarken geben. Zwar läuft das Wasser nur zwei Minuten pro Marke, aber wenn man genügend dabei hat, kann man das Nass genießen. Wir genießen es nach den langen Tagen sich wieder einmal ausreichend zu waschen. Das Zimmer ist leider etwas klein geraten. Es ist ein Viererzimmer, indem die unteren Betten bereits belegt sind. Somit müssen wir die beiden oberen Betten beziehen. Eine Herausforderung für die Nacht. Einerseits um nicht heraus zu fallen, andererseits um umständlich abzusteigen wenn man aus dem Bett muß. Das Abendessen auf der Hütte ist ausgezeichnet. Bei uns gibt es als Bergsteigeressen Reisfleisch bzw. ein Menü mit Tomatensuppe, Hackbraten und als Nachspeise Mousse au chocolat. Normalerweise läuft das Menü unter Halbpension. Dazu würde auch ein Frühstück gehören. Da wir allerdings am nächsten Tag schon vor dem Frühstück weggehen wollen, um unseren Bus am Plöckenpass rechtzeitig zu erreichen, wollen wir auf das Frühstück verzichten. Es ist nicht ganz einfach dieses dem Hüttenwirt klarzumachen. Nach einiger Diskussion versteht er jedoch unser Anliegen. Wenn er auch immer noch der Meinung ist, dass wir es locker samt Frühstück schaffen würden. Als ehemaliger Bezwinger des Mount Everest hat er vielleicht doch eine andere Vorstellung vom Streckentempo.

Freitag 27. August 2021

Es ist schon ein komisches Gefühl, ohne Frühstück aufzubrechen. Es macht uns aber auch nichts aus. Ein Schluck aus unserer Wasserflasche und ein paar Bissen vom Müsliriegel müssen reichen. Wir steigen bei aufgehender Sonne hinauf zum Valentintörl. Damit erreichen wir noch einmal eine Höhe von 2138 m. Von nun an geht es nur noch abwärts. Bei der Oberen Valentinalm auf 1540 m lassen wir die Bergpfade endgültig hinter uns. Auf der Fahrstraße mit einigen unschönen Abkürzungen, die wir zunehmend meiden, geht es hinunter zum Gasthof Untere Valentinalm auf 1205 Meter. Der Gasthof hat geöffnet und wir bestellen eine Tasse Kaffee mit Heidelbeerkäsekuchen. Letzterer schmeckte ausgezeichnet und auch der Kaffee tat gut. Der Wirt sagt uns, dass wir bis zur Bushaltestelle nicht mehr als 20 Minuten brauchen. Nach einiger Zeit treffen jetzt auch die anderen Mitwanderer bei dem Gasthof ein. Die meisten davon werden mit einem Taxi zurück nach Sillian fahren.

Wir jedoch steigen ab zur Bushaltestelle. Hier treffen noch einmal mehrere Personen aus der Wandergruppe zusammen. Der Bus vom Plöckenpass kommt pünktlich um 11:09 Uhr. Normalerweise müssten wir in Kötschach-Mauthen umsteigen. Doch dieser Bus fährt gleich weiter nach St. Lorenzen im Lesachtal. An der Mittelschule steigen wir aus und prompt kommt auch schon der Bus aus Sillian herangefahren. Das ist der Tiroler Bus. Die Strecke teilt sich nämlich zwischen Kärntner und Tiroler Busunternehmen auf. Uns ist das allerdings egal, Hauptsache die Verbindung hat geklappt. Am Gemeindeamt in Kartitsch steigen wir aus. Jetzt müssen wir nur noch ca. 100 Meter zu unserem Parkplatz beim Freizeitzentrum aufsteigen.

Damit hat sich der Kreis unserer Tour geschlossen. Wir waren fünf Tage unterwegs und haben mit dem Wetter großes Glück gehabt. Immer wieder konnten wir die herrlichen Ausblicke auf diesem grandiosen Höhenweg genießen. Nur einmal sind wir etwas nass geworden. Insgesamt kann man sagen, dass man diesen Höhenweg demjenigen der gut zu Fuß ist, etwas alpine Erfahrung hat, Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit mitbringt, empfehlen kann.


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