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Hochschwab Überschreitung

Kurzinfo:

Datum: 14.-16.07.2019
Gebiet: Hochschwabgebirge
Ausgangspunkt: Präbichl Passhöhe 1226 m
Zielpunkte: Hochschwab 2277 m.; Seebergsattel 1246 m.
Unterkunft / Einkehr:Sonnschienhütte 1523 m. / Schiestlhaus 2153 m.
Tagestour:Nein; 3 Tages
Streckenlänge: 40 km
Höhenmeter: 2465
Zeit ohne Pausen:15 Std.
Gesamtzeit:20 Std.
Schwierigkeit T 3 nach SAC / rot nach DAV
  

 

1. Teil: Von Präbichl zur Sonnschienhütte

Maximale Höhe: 1704 m
Minimale Höhe: 1226 m
Download file: Präbichl Sonnschien.gpx GPX

 

2. Teil: Von der Sonnschienhütte zum Schiestlhaus

Maximale Höhe: 2258 m
Minimale Höhe: 1425 m
Download file: Sonnschien Schiestlhaus.gpx GPX

 

3. Teil: Vom Schiestlhaus nach Seewiesen und Seeberg

Maximale Höhe: 2142 m
Minimale Höhe: 1244 m
Download file: Schiestlhaus Seeberg.gpx GPX

 

Maximale Höhe: 1260 m
Minimale Höhe: 1011 m
Download file: Seeberg Seewiesen.gpx GPX

 

Die Tour:

Der Hochschwab ist ein Gebirge, das man schon zu den Wiener Hausbergen zählen kann. Westlich von Wien, nördlich von Graz und östlich vom Gesäuse erstreckt es sich von Präbichl bis Seewiesen über fast 40 Kilometer . Von Niederbayern aus liegt es schon sehr weit östlich und wird daher vom Straubinger Alpenverein eher selten besucht. Das wollten drei Bergsteiger der Sektion ändern.

Gemeinsam fuhren wir am 14.07 nach Bruck an der Mur, dem besten Ausgangspunkt für die Überschreitung des ganzen Gebirgsstocks. Am Bahnhof in Bruck standen genügend Parkplätze zur Verfügung. Von dort aus ging es mit dem Zug weiter nach Leoben, wo man in dem Bus Nummer 820 umsteigen konnte. Mit diesem fährt man dann auf die Passhöhe Präbichl. Der Sepp, der Sigi und der Sepp stiegen auf der Passhöhe aus. Obwohl es schon später Vormittag war, war es dort oben noch etwas frisch. Wir suchten nach dem Wegweiser, der uns die Richtung zur Sonnschienhütte zeigte. Die Hütte war zwar nicht angeschrieben, jedoch fanden wir eine Wegweisung nach Sonnschien und auch die Bezeichnung Knappensteig stand dort. Über diesen Steig wollten wir ohnehin gehen. Wir stiegen steil im Wald hinauf, querten unter dem Einser Sessellift hindurch und es ging weiter im Wald hinauf, bis zur Bergstation des Einser Sessellifts. Dort fehlt an einer Abzweigung die Markierung und nur mit Hilfe der Karte und des GPS-Tracks fanden wir den richtigen Weiterweg. Der Weg war schmal und führte nicht selten durch hohes Gras, was bei der Nässe unangenehm war. Er querte oft steile Almwiesen auf denen man nicht unbedingt ausrutschen sollte. Ab und zu trafen wir auch wieder auf Markierungen mit der Nummer 805, denen wir über eine sehr lange Strecke folgen sollten.

Schließlich erreichten wir die Leobener Hütte. Sie ist nicht sehr groß und duckt sich vor dem Hirscheggsattel in das Almgelände. Unser Weg führte auf den Hirscheggsattel hinauf, wo wir auf die Nordseite wechselten. Sofort änderte sich das Wetter. Es wurde neblig und feucht. Gott sei Dank fing es aber nicht an zu regnen. Unter den Abbrüchen der Griesmauer ging es weiter zum Neuwaldeggsattel. Hier mussten wir uns entscheiden, ob wir noch die Frauenmauerhöhle besuchen. In den Beschreibungen der Tour steht, man sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen. Uns kam ein Wanderer entgegen, der dort etwas ortskundiger war und uns erklärte, dass es immer Führungen gebe. Heute jedoch nicht, weil scheinbar in der Früh das Wetter schon dafür zu schlecht war. Wir beratschlagten vor dem Wegweiser zur Höhle, ob wir diese noch besichtigen wollen. Allerdings hätte uns das zusätzlich eineinhalb Stunden Zeit gekostet. Wir entschieden uns fürs Weitergehen, da wir doch noch ein schönes Stück an Weg vor uns hatten. Wir gingen auf dem Weg Nummer 805, der jetzt auch als Dr. Koteg Steig bezeichnet wurde, bergauf zur Kulmalm und von dort aus weiter zur Hörndlalm. Von der Hörndlalm war es dann nicht mehr sehr weit bis zur Sonnschienhütte. Allerdings stellten wir fest, dass die Zeitangaben im Hochschwabgebiet schon relativ knapp bemessen waren. 30 Minuten können sich dort durchaus zu 45 Minuten ausdehnen. Aber was soll’s, wir waren an der Sonnschienalm angekommen. Jetzt galt es nur noch unter den vielen Almhütten die richtige Hütte herauszufinden. Das gelang uns jedoch sehr schnell, da uns unsere Nasen direkt hin führten. Der freundliche Wirt begrüßte uns recht herzlich und wies uns auch gleich unsere Zimmer zu. Allein schon wegen der Einrichtung des Zimmers sollte man sich eine Übernachtung auf dieser Hütte nicht entgehen lassen. Die Räume sind eingerichtet fast noch wie im letzten Jahrhundert zu Kaisers Zeiten. Nachdem wir unsere Rucksäcke ausgepackt und uns auch etwas frisch gemacht hatten, gingen wir hinunter in das großzügige Gastzimmer und bestellten Getränke und etwas zu Essen. Das Essen war reichlich und schmeckte vorzüglich.

Am nächsten Tag gab es Frühstück vom Buffet, wie es auf dem Berghütten üblich ist. Wir hatten keine Eile mit dem Frühstück, da unsere heutige Wanderung laut Führer nur 5 Stunden in Anspruch nehmen sollte.

Das Wetter schien nicht schlecht zu werden. Also brachen wir auf. Bald verließen wir das weitläufige Almgelände und tauchten wieder in einen schönen Bergwald ein. Der Weg führte uns weiter zum Sackwiesensee, der im Sommer oft so warm wird, dass man hier auf über 1400 m Höhe baden kann. Uns war das allerdings zu frisch. Wir verzichteten auf einen Badeausflug. Im Gegenteil wir zogen unsere Jacken an, da durch das Tal ein relativ kalter Wind wehte. Rasch gingen wir weiter und kamen bald zur Häuselalm. Von hier aus hätten wir die Möglichkeit gehabt, zum Gasthof Bodenbauer abzusteigen. Ein weiterer günstiger Ausgangspunkt für einen Besuch des Hochschwab. Wir haben überlegt ob wir absteigen und dann wieder über das G‘hackte zum Hochschwabgipfel aufsteigen sollten. Das G‘hackte wäre ein hochalpiner Steig, der mit Drahtseilversicherungen zu den Klettersteigen zählt. Die Schwierigkeiten beschränken sich jedoch auf A/B. Angesichts der vielen zusätzlichen Höhenmeter verzichteten wir jedoch auf diese Variante. Also stiegen wir von hier aus weiter auf. Das Gelände wechselte und es wurde zunehmend hochalpiner. Wir erreichten die Hochfläche, die sich allerdings weniger als Fläche präsentierte. Es ging immer bergauf und bergab, über den Häusltrog und den Rauchsattel hinweg. Die Landschaft hier oben war wirklich grandios. Wesentlich schroffer als das Steinerne Meer bei Berchtesgaden, aber genauso ausgedehnt. An den Wänden und in den Mulden gab es noch viele Schneefelder, die zum Teil nur an der Oberfläche leicht aufgefirnt waren. Das veranlasste uns oft bei den Querungen zur äußersten Vorsicht. Tiefe Schluchten, Steilabbrüche und sanfte Grasrücken wechselten einander ab und gestalteten den Weg recht kurzweilig. Schließlich kommen wir unter dem G‘hacktkogl vorbei. Hier wären wir herausgekommen, wenn wir über den Bodenbauer gegangen wären. Kurz nach dem Abzweig beim G‘hacktkogl ins G‘hackte trafen wir auf das Fleischer Biwak. Natürlich wurde das Biwak inspiziert. Es war nicht sehr groß, hätte aber für ca 8 Leute Platz, wenn sie etwas zusammen rutschen würden. So manch einer glaube ich, war schon froh als er hier Unterschlupf gefunden hat. Es war nicht mehr weit bis zum Gipfel des Hochschwab, den man von hier aus schon gut sehen konnte. Über nicht zu schwierige Schrofen ging es dem Hochschwab entgegen. Mit 2277 m ist er die höchste Erhebung des Hochschwabmassiv. Es war auch der höchste Punkt unserer Tour. Wir gönnten uns eine ausgiebige Rast, um den herrlichen Rundblick zu genießen. Die Wolken taten uns den Gefallen und ließen alle Berggipfel frei. Da sah man z.B. das Gesäuse, den Dachstein, den Ötscher und die Grazer Grasberge. Rax, Koralm und Karawanken vermuteten wir auch noch zu sehen. Auf der anderen Seite ging es dann wieder hinunter zum Schiestlhaus. Wir hatten also eine tatsächliche Überschreitung gemacht. Bis zum Schiestlhaus führte uns der Weg mit der Nummer 805.

Das Schiestlhaus liegt auf 2153 m. und schaut ziemlich futuristisch aus. Es will einfach nicht so richtig in das Hüttenklischee passen. Außen sind viele Sonnenkollektoren angebracht, um die Energie für das Haus günstig zu erzeugen. Hierher führt nämlich weder eine Stromleitung noch eine Wasserleitung, noch ein Fahrweg. Da auch das Hochschwabgebirge ein Karstgebirge ist, herrscht auf dem Schiestlhaus permanent Wassermangel. Das gesamte Haus muss per Hubschrauber ver- und entsorgt werden. Auch im Inneren machte das Haus einen eher alternativen Eindruck, der auch auf das Hüttenpersonal zutrifft. Als wir ankamen, war der Wassermangel so groß, das selbst nach einem Toilettengang nur eine Desinfektion der Hände möglich war. Auch in der Küche musste Wasser gespart werden. Deshalb gab es für die Gäste kein Wasser zum Auffüllen der Flaschen. Getränke aus dem Zapfhahn und Essen aus der Küche standen natürlich zur Verfügung. Das Essen war ausreichend und gut. Die Preise waren der Versorgungslage allerdings angepasst. Immerhin gab es zum Frühstück Rührei mit Speck, das ist Hotelstandard.

Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück auf dem Graf Meran Steig mit der Nummer 853 weiter. Zunächst standen wir aber im Nebel. Über Nacht hatte es zugezogen und es war kalt geworden. 4 Grad plus zeigte das Thermometer. Es war allerdings nicht so schlimm, dass man den Weg nicht mehr hätte erkennen können. Nach einiger Zeit hob sich der Nebel und man konnte immer mehr Berge mit dem weiteren Weg erkennen. Letztlich rissen die Wolken auf und es kamen immer mehr blaue Lücken zum Vorschein. Die Bewölkung wechselte von da an immer etwas ab.

Wieder führte uns der Weg durch eine atemberaubende Landschaft mit herrlichen Ausblicken. Auch Flora und Fauna zeigten sich von ihrer schönsten Seite. Die Wiesen waren reich an Blumen die typisch für das Hochgebirge sind. Auf dem Weg sahen wir des öfteren Murmeltiere und einige trauten sich auch ganz nah heran, um für den Fotoapparat zu posieren. Leider waren die Steinböcke nicht ganz so zutraulich. Immerhin konnten wir ein schönes Exemplar in weiterer Entfernung auf einem Gratrücken bewundern. Vorbei ging es am Hut-, Severin- und am Krautgartenkogel. Danach wurde die Landschaft wieder etwas lieblicher und die schroffen Höhen traten zurück. Nach dem Krautgartenkogel hätte es eine Abzweigung gegeben. Wir hätten über den Gamssteig hinunter nach Seewiesen gehen können. Da sich das Wetter momentan wieder von einer besseren Seite zeigte, wollten wir noch etwas am Höhenweg weiter spazieren. Der Einstieg in den Gamssteig sah von oben schon sehr beeindruckend aus und ist auch nicht markiert. Da wir heute jede Menge Zeit hatten, suchten wir uns einen Platz, an dem wir Brotzeit machen konnten. Leider war es so, das über die Hochfläche ständig ein etwas kühler Wind wehte. Da wir vom Gehen natürlich auch etwas verschwitzt waren, wäre es uns bei einer Rast kalt geworden. Letztlich fand sich jedoch ein schöner Platz in einer Mulde, in der wir uns zur Brotzeit niederließen. Es dauerte aber nicht lange, dann kamen sehr schwarze Wolken über den Berg herüber. Das Wetter schien sehr wechselhaft zu sein, so dass wir nicht recht wussten was diese dunklen Wolken mit uns vorhatten. Also beschlossen wir schnell wieder weiterzugehen. Kurz vor dem Hausberg Seeleiten mit 1734 m bogen wird dann ab, um uns schließlich wieder dem Tal zuzuwenden. Auch dieser Weg führte sehr steil über Bergflanken hinunter. Recht ruppig, schmal und selbst im Wald noch etwas ausgesetzt, zog sich der Pfad hinunter zum Seebergsattel. Dort erreichten wir auch den höchsten Punkt der Passstraße. In den Karten wäre hier eine Gaststätte verzeichnet, die unweit einer Bushaltestelle wäre. Leider wurde diese Gaststätte entweder renoviert, oder sie ist schon seit längerem geschlossen. Für uns gab es hier nichts. Deshalb warfen wir einen Blick auf die Wanderkarte und sahen, dass ein Weg in die kleine Ortschaft Seewiesen hinunter führt. Dort angekommen sahen wir auch gleich ein Wirtshaus. Der Schusterwirt war ganz nah an der Straße gelegen und gegenüber gab es eine Bushaltestelle. Hier leisten wir uns eine lange Pause, die wir mit gutem Essen und Trinken füllten. Unser Bus ging erst kurz vor 17 Uhr. Mit diesem fuhren wir dann über Kapfenberg zurück zum Bahnhof Bruck an der Mur. Somit waren wir nach ausgefüllten drei Tagen wieder bei unserem Auto angekommen.

Der Hochschwab ist in jedem Fall eine Reise wert. Wir waren überrascht von der Mächtigkeit dieses Gebirges. Vielleicht waren wir auch nicht das letzte Mal hier, denn es gibt einiges zu entdecken dort. Vielleicht lässt sich auch einmal eine Schneeschuhtour oder eine andere Wanderung dort durchführen. Selbst wenn die Anfahrt etwas weit ist, der Hochschwab ist es wert.

Wichtiger Hinweis:

Alle Angebaben sind ohne Gewähr. Die Angaben wurden sorgfältig recherchiert, jedoch kann für die Richtigkeit der Angaben keine Haftung übernommen werden. Dies gilt insbesondere für Beschreibung und GPS-Tracks. Das Nachfahren oder Nachwandern der Tour geschieht auf eigenes Risiko. Bitte beachten Sie das Datum des Beitrags. Seither können sich Verhältnisse und Routenführungen geändert haben. Für das Einholen von Informationen zur Durchführbarkeit der Tour und zur Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit hat der Benutzer die eigene Verantwortung zu tragen.


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