Kurzinfo:
Datum: | 23. – 24.03.2019 |
Gebiet: | Kitzbüheler Alpen |
Ausgangspunkt: | Hopfgarten Kurzer Grund, Gasthof Wegscheid |
Zielpunkte: | Tristkopf 2361 m.; Aleitenspitze 2449 m.; (Salzachgeier 2469m. wird nur im Text beschrieben) |
Unterkunft / Einkehr: | Neue Bamberger Hütte1761m. |
Tagestour: | Nein |
Streckenlänge: | Tristkopf 4 km; Aleitenspitze 4 km jeweils ab Bamberger Hütte einfach. |
Höhenmeter: | Aufstieg Bamberger Hütte 600; Tristkopf ab Hütte 600; Aleitenspitze ab Hütte 700; Salzachgeier ab Hütte 700 |
Zeit ohne Pausen: | Tristkopf ab Hütte 2 Std.; Aleitenspitze ab Hütte 2:15 Std. Beide Gipfel hin und zurück. |
Gesamtzeit: | Aufstig Hütte 2:30 Std.; Tristkopf ab Hütte 4 Std.; Aleitenspitze ab Hütte 4 Std. Gipfel hin und zurück. |
Schwierigkeit | WS+ nach SAC |
Übersicht Tristkopf:
Minimale Höhe: 1771 m
Übersicht Aleitenspitz:
Minimale Höhe: 1764 m
Die Tour:
Am 23.03.2019 zogen 13 Skitourengeher(Gabi, Steffi, Astrid, Irmi, Renate, Inge, Susanne, Armin, Josef, Wolfgang, Markus, Michael und ich, der Sepp) vom Gasthaus Wegscheid, im Kurzen Grund bei Kitzbühel los, um zur Bamberger Hütte aufzusteigen. Die größte Schwierigkeit war es, einen Parkplatz zu finden. Irgendwo und irgendwie hatten sich unsere Fahrer noch hingezwickt. Wenigstens hatte es noch so viel Schnee, dass wir die Ski nicht tragen mussten. Vorbei ging es an der automatischen LVS Kontrollstelle, geradewegs den unteren Sommerweg hinauf. Der Weg war etwas abenteuerlich. Besonders an den Brücken überragte der Schnee noch das Geländer und bildete einen vereisten, scharfen Grat, auf dem man leicht abrutschen konnte, um dann links oder rechts ins kalte Wasser zu fallen. Danach ging es über eine Brücke und dort am Winterweg weiter. Dieser Teil wartete dann mit einigen steilen Engstellen auf, an denen sich eine gute Spitzkehrtechnik von Vorteil erwies. Nach einer Hangquerung konnte man die Hütte sehen.
Die Wirtin gab uns gleich die Schlüssel für die Zimmer, so dass wir unsere Rucksäcke erleichtern konnten. Schließlich wollten wir noch auf einen Berg. Nach einer kleinen Brotzeit teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Gabi sollte mit einer Gruppe auf das Kröndlhorn gehen, während ich mit der anderen Gruppe zum Tristkopf gehen wollte. Bis zum Nadernachjoch hatten wir den gleichen Weg.
Gabi ging mit ihrer Gruppe als erste los und schreibt dazu:
Zu siebt (Astrid, Steffi, Irmi, Wolfgang, Armin, Josef und ich) zogen wir los über relativ flache Almweiden das Hochtal hinauf. Laut Planung von Sepp sollten wir bis zum Nadernachjoch dieselbe Strecke wie er mit seiner Gruppe gehen und dann links abbiegen aufs rund 80 m höhere Kröndlhorn. Doch beim Anblick der herrlichen nordseitigen Hänge unterhalb des Tristkopfs waren wir uns ziemlich schnell einig, dass wir uns die nicht entgehen lassen wollten, und so schwenkten wir auf dem Sattel nach rechts. Das Gipfelkreuz des Tristkopf war bald in Sicht, jedoch wartete auf uns noch als Herausforderung der steile ostseitige Gipfelhang, der nicht nur stark zerfahren, sondern auch noch ziemlich verharscht war. Zum Schluss noch eine kurze Kletterei vom Skidepot aus, und schon standen wir nach gut 650 m ab der Hütte oben am Gipfel auf 2.361 m. Eine traumhafte Aussicht bot sich uns dort, unter anderem auch auf unser Ziel des folgenden Tages, den Salzachgeier. Unterhalb war Sepp’s Gruppe bereits in Rufweite, jedoch haben wir ihnen umsonst die Sitzplätze unterm Kreuz warmgehalten – sie sind zeitlich bedingt noch vor dem Gipfelhang umgedreht. So kletterten wir wieder ab zu unseren Skiern, kämpften uns durch den harschigen Gipfelhang und bogen dann ab auf die Nordseite. Tatsächlich erwartete uns dort traumhafter Pulverschnee und eine herrliche Abfahrt. Kurz vorm Talgrund haben wir Sepp’s Gruppe eingeholt und konnten dann gemeinsam Richtung Hütte mit einem Gegenanstieg abfahren.
Als meine Gruppe und ich soweit waren, sahen wir quasi nur noch die Rücklichter von Gabi’s Gruppe. Eine feine Sache, brauchten wir den ersten Teil des Wegs nur hinterher gehen. Nach der Abzweigung zum Nadernachjoch sahen wir, dass die erste Gruppe eine Aufstiegsspur nahm, die ziemlich weit rechts war. Wir nahmen die linke, denn die war flacher. Nach einiger Zeit war klar, dass Gabi statt dem Kröndlhorn auch den Tristkopf ansteuerte. Der Grund war klar. Die Hänge des Kröndlhorn waren nach Süden ausgerichtet und schon ziemlich ausgeapert. Eine Abfahrt dort würde keinen Spaß machen. Am Sattel machten wir eine Pause, um dann gestärkt über ein paar stark verharschte Steilhänge aufzusteigen. Kurz bevor wir den letzten Steilaufschwung des Gipfelhangs erreichten, sahen wir die ersten Teilnehmer vom Gipfelkreuz auf uns herabblicken. Dieses kurze Stück sah nicht besonders einladend aus und wegen der fortgeschrittenen Zeit beschlossen wir unterm Gipfelfelsen zu einem sonnigen Hang abzudrehen. Dort fellten wir ab und konnten deutlich mehrere Abfahrtsspuren erkennen. Wie Gabi oben schon schreibt, war der Schnee traumhaft. Als würde man über weiche Butter hinunter schweben.
Die Zeit auf der Hütte reichte gerade noch für eine kurze Waschung, dann gab es Abendessen. Die Dusche hätte wegen Wassermangel sowieso nicht funktioniert. Das Abendessen war allerdings von hervorragender Qualität. Wie überhaupt die Hütte sauber und neu hergerichtet und die Wirtsleute freundlich und zuvorkommend waren. Nach dem Essen besprachen wir die Möglichkeiten für den nächsten Tag. Das Wetter versprach wieder schön zu werden und so wollten wir wieder in zwei Gruppen losmarschieren. Nur waren die Ziele nicht ganz klar. Zu viele Möglichkeiten. Salzachgeier die Einen, Schafsiedel die Anderen, oder doch alle zum Schafsiedel und die Aleitenspitze gäbe es ja auch noch. Am nächsten Tag war klar, wir machen eine „Geier“- und eine „Schaf“-Gruppe.
Diesmal trafen wir uns alle vor der Hütte, weil wir gemeinsam losgehen wollten. Doch die Geiergruppe hatte etwas Startschwierigkeiten, weil dem Josef sein Skischuh eine Schraube verloren hatte, was der freundliche Hüttenwirt aber reparieren konnte. Also ging ich mit meiner Gruppe (Markus, Michael, Inge, Susanne, Renate, Steffi) als erstes los. Gleich hinter der Hütte ging es eine Steilstufe hinauf zum ersten Wildalpensee. Viele Aufstiegsspuren wiesen den Weg. Nur welchen? Das Günstigste war scheinbar um einen Bergstock herum auf halber Höhe über einem Graben möglichst flach auf ein Kar zuzumarschieren. Da wir nicht alleine waren und alle Leute in die gleiche Richtung strömten, mussten wir richtig sein. Am hinteren Ende angekommen sahen wir links von uns schon das Gipfelkreuz thronen. Genauso wie ich meinen GPS-Track im Kopf hatte. Ganz hinter und dann links hoch zum Schafsiedel. Vor uns war allerdings ein wunderschöner, breiter Hang mit idealer Neigung. Wahrscheinlich die Stanglhöhe, war ich überzeugt. Das sah viel leichter zum Abfahren aus, als die Steilflanke vom linken Gipfel. Aber die Teilnehmer meiner Gruppe wollten alle auf den schon sichtbaren Gipfel. Also auf den Schafsiedel. Noch eine lange Querung im Steilhang und dann über einen Rücken zum Skidepot. Über ein paar Schrofen ging es dann hinauf zum Gipfelkreuz. Darauf stand: Aleitenspitze 2449 m. Nach hinten umgeschaut, konnte man das nahe Gipfelkreuz des Schafsiedel sehen. Macht nix, wir waren immerhin um ganze drei Meter höher gestiegen. Der erste Steilhang bei der Abfahrt erwies sich als nicht all zu schwierig. Der Schnee war schon wie am Vortag weich und pulvrig und ließ sich gut fahren. Die größte Schwierigkeit bestand eher darin zwischen den steileren Stücken keinen Gegenanstieg zu riskieren. Ohne Probleme, mit Ausnahme eines abgebrochenen Skistocks, erreichten wir die Hütte. Von der anderen Gruppe war noch niemand da. Die waren noch unterwegs am Salzachgeier.
Wie es dort war beschreibt hier Gabi wieder:
Auch heute hatten wir, die „Geier“-Gruppe (dieselbe wie am Tag zuvor, nur ohne Steffi), wieder den Hatscher durch das flache Tal, doch ließen wir den Tristkopf links liegen und bogen nach Westen ab in Richtung des 2.466 m hohen Salzachgeier. Wir mussten noch ein kurzes Stück abfahren, bevor es nach Süden hinauf ging auf einen breiten Rücken. Schon den Gipfel im Blickfeld, stiegen wir diesem in angenehmer Steigung entgegen. Auch der Salzachgeier wartete mit einem steilen Gipfelhang auf uns, dessen Schnee allerdings aufgrund der warmen Temperaturen bereits ziemlich sulzig war. Insofern war der letzte Anstieg nicht unbedingt leichter als der vom Vortag, aber alle meisterten diesen wieder mit Bravour, genauso wie die letzten paar Meter zu Fuß. Insgesamt hatten wir dann doch mehr als 850 Höhenmeter bewältigt. Oben am Gipfel stellten wir dann erleichtert fest, dass es auf dessen Nordseite auch eine Abfahrt gab und wir uns so den Gipfelhang sparen konnten. Aber zunächst einmal genossen wir den einmaligen Rundumblick und eine kleine Brotzeit. Zum Einstieg in den Nordhang mussten wir den Gipfel noch kurz zu Fuß umrunden, aber das hat sich allemal gelohnt. Traumhafter Pulverschnee erwartete uns dort, sogar ein ganz und gar unverspurter Hang! Da wir nicht entlang unserer Aufstiegspur abfuhren, sparten wir uns auch das erneute Anfellen. Allerdings mussten wir trotzdem noch ein ganzes Stück hochschieben, bevor wir durch nun schönen Firn die letzten Meter zur Hütte hinabrutschten, wo Sepp’s Gruppe bereits auf uns wartete.
Lange hatten wir nicht warten müssen, dann traf auch Gabi mit ihrer Truppe ein. Nachdem dann alle noch einmal die gute Küche der Hütte genossen und den schlimmsten Durst gelöscht hatten, machten wir uns an die Abfahrt ins Tal. Um nicht in widrigem Gelände herumfahren zu müssen, entschlossen wir uns zur Abfahrt auf der Forststrasse, wo wir im oberen Teil ein paar Lawinenabgänge queren mussten. Im unteren Teil wartete noch ein leichter Gegenanstieg, aber dann gab es noch einmal eine lange Abfahrt zum Gasthaus Wegscheid.
Alles in allem war es für die meisten ein toller Saisonabschluss. Alles hat gepasst, das Wetter, der Schnee, die Leute, die Hütte und vieles mehr. Ganz zum Schluss noch ein herzliches Dankeschön an Alle, die zum Gelingen der Tour beigetragen haben, an die Fahrer Josef, Wolfgang und Markus sowie an Gabi als zweite Tourenleitung.
Text: Gabi Groß und Sepp Zwinger
Bilder (C) by: Michael Tremmel, Sepp Feldmeier, Gabi Groß, Sepp Zwinger
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