Ettal, 04.02.2018
Tage vorher wurden schon die Lawinenlageberichte studiert. Eine komische Situation heuer. Erst so viel Schnee, dass es einen 4er gab, dann wieder warm mit Gleitschneelawinen und jetzt Vereisung und Absturzgefahr größer als Verschüttung. Lawinenlage 1 unter 1800 m. Naja, recht viel höher ist die Notkarspitze nicht. Da wollten wir nämlich hin.
Vor Ort trafen die zehn Teilnehmer am Parkplatz Ettaler Sattel auf Diana und Kalle und auf jede Menge Schnee. Es hatte nämlich geschneit, so dass wir uns um die Vereisung keine Gedanken machten. Bald ging uns aber der Schnee aus, so dass wir die Schneeschuhe auf den Rucksack packten, um besser vorwärts zu kommen.
Das Wetter war so zwischen Nebel und Auflockerungen angesiedelt und die Verhältnisse waren von keinem Schnee auf vereisten Pfaden im unteren Bereich bis zu sehr viel Schnee dann oben. Der Neuschnee war gerade so viel, dass er den Harschdeckel verdeckte. Teilweise war er ganz griffig, teilweise hielten aber manche Schneeschuhe nicht, wenn es unter dem lockeren Schnee harschig war. Bei einer Skitour hätte man gesagt, Harscheisen zwingend notwendig.
Teilweise gab es kleinräumige Triebschneeansammlungen, die etwas „Wühlarbeit“ erforderten. Da wir immer auf dem Kamm waren, war dieses jedoch nicht gefährlich, da es ja auch keine Massen waren. Eis und Harsch waren schlimmer. Bestiegen wurde der Ochsenspitz 1515 m. und die Ziegelspitz mit 1719 m. Die Notkarspitze wurde nicht bestiegen. Eine alte Schneeschuhspur, der wir folgten, endete am Übergang von der Zieglspitz zur Notkarspitz auf einem vereisten, schmalen Grat mit einem Abbruch bei ungefähr 1780 m. Das war der höchste Punkt der Tour.
Wir hätten etwas weiter unten links in die Flanke absteigen müssen, um den Abbruch zu umgehen. In einigen Beschreibungen konnte man lesen, dass der Grat immer wieder zum Abstieg in die Flanken zwang und davor auch gewarnt wurde. Tatsächlich hatten diese eine Steilheit von über 30 Grad und waren auf der Leeseite der Notkarspitze. Wahrscheinlich wäre mit etwas mehr Triebschnee zu rechnen gewesen, der keine Verbindung zum unteren Harschdeckel hatte. Damit war die Gefahr groß, mit dem griesligen Schnee auf dem Harsch abzufahren, besonders mit den wenig griffigeren Schneeschuhen.
Durch den Nebel konnten wir ab und zu den Gipfel sehen. Wir schätzten, dass es noch gut eine halbe Stunde hinüber gewesen wäre und die Uhr zeigte bereits 13:00 h. Dazu wäre noch Pause und Rückweg gekommen. Also noch über eine Stunde. Bis hierher hatten wir knapp vier Stunden gebraucht, wenn wir auch am Rückweg schneller wären, so wäre es zum Schluss doch noch finster geworden. Die Teilnehmer waren aber mit ihren zwei Gipfeln schon zufrieden, zumal wir diese am Rückweg nochmal überschreiten mussten. Somit haben wir an diesem Tag vier Gipfel über 1500 m. bestiegen!
Gegen 16:00 Uhr waren alle wieder beim Parkplatz. Im Bräustüberl in Ettal stärkten wir uns vor der Heimreise und unterhielten uns wie immer sehr angeregt über unsere Touren.