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Bergtour Hinterhorn 2506 m und Ochsenhorn 2511 m

Lofer 14.08.2017

Hinterhorn und Ochsenhorn  in den Loferer Steinbergen, hieß es in der Ausschreibung. Das waren zwei Tage Bergtour. Neun Straubinger Alpenvereinler kamen nach einem steilen Aufstieg auf der Schmidt-Zabirow-Hütte an. Steil ging es über das untere und das obere Trett hinauf. Gott sei Dank, den größten Teil im Schatten. Drei Stunden vorher hatten wir unsere beiden Autos im Lofer Hochtal abgestellt. Die Parkplätze waren knapp. Trotz des beschwerlichen Anstiegs, scheinen auch viele Tagesgäste die Hütte zu besuchen.

Im Vorraum der Hütte, war ein geschlossener Rollladen mit einer Glasscheibe daneben. Dahinter sahen wir das Personal in der Küche werkeln. Vor uns stand schon jemand an und wir reihten uns dahinter ein. Wir wurden gesehen, aber niemand zog den Rollladen hoch. Bis uns ein freundlicher Gast sagte, dass wir außen herum ins Gastzimmer und von dort zur Küche gehen sollten. Die Lagerzuweisung funktionierte dann problemlos. Wir hatten ja auch schon voraus überwiesen. Allerdings verlangte man jetzt eine Bestätigung der Überweisung. Das haben wir auch noch nirgends erlebt. Nach langem hin und her glaubte man uns aber auch so. Ob wir denn auch alle Halbpension gebucht haben war die nächste Frage, die wir auch wieder verneinen mussten. Naja, bei einer Gruppe sei das so üblich, bekamen wir zu hören. Nicht jeder Teilnehmer mag das aber. Leider war das restliche Angebot auf der Karte recht spartanisch und das Tagesangebot war das gleiche wie die Halbpension nur ohne Suppe und Nachspeise. Etwas verwirrend das Ganze. Dafür hat man aber das Prädikat „So schmecken die Berge“ vom Alpenverein erhalten. Eigentlich würde man dafür schon etwas mehr erwarten dürfen als die Verwendung regionaler Produkte, nämlich auch das entsprechende Angebot dazu. Da man am nächsten Tag ohnehin das Frühstück haben wollte, nahmen einige dann doch die Halbpension. Was bleibt einem sonst auch übrig. Naja, manche Hüttenwirte sind wirklich sehr phantasiebegabt. Aber freundlich waren sie schon.

Nachdem alles geklärt und der größte Hunger und der Durst gelöscht war, brachen wir zum Hinterhorn auf. Die Gipfel rund um die Hütte zeigten, dass die Steinberge ihren Namen zu Recht tragen. Es ist schon ein gewaltiger Steinhaufen. Der Weg zum Hinterhorn verlief nach einem kurzen steilen Aufstieg in einer langen, ausgesetzten Querung. Stolpern hätte fatale Folgen. Danach ging es, manchmal unter Zuhilfenahme der Hände, über felsiges Gelände nach oben. Bald standen alle Neune auf dem Gipfel des Hinterhorns, auf 2506 Meter. Alle Neune, das waren Diana, Renate, Sabine, Alfred, Sigi und vier Seppn. Das Wetter und die Fernsicht waren zwar gut, aber einige dunkle Wolken standen auch herum. Nachdem eine dem Sigi nicht gefiel, ließen wir uns vom Gipfel vertreiben. Es war ja auch schon Zeit.

Bei der Hütte angekommen, war noch Zeit um sich frisch zu machen. Wasser ist allerdings dort Mangelware. Drei Wasserhähne bei der einen Bio-Trocken-Toilette mussten je für Frauen und Männer reichen. Zudem war die Hütte mehr als ausgebucht. Also hielt sich das Frischmachen in Grenzen. Immerhin war für uns in der Nebenstube ein Tisch reserviert. Dort konnten wir nochmals die schöne Aussicht ins Tal und auf die umliegenden Berge genießen. Zum Essen gab es dann Nudelsuppe und für die Einen ein Risotto und für die Anderen einen „Schopf“, ein gegrilltes Nackenstück mit Auberginengemüse und Butterkartoffeln. Zum Nachtisch gab es Kaiserschmarrn. Jedem hatte es gut geschmeckt in diesen Bergen. Unsere kleine Gaststube wurde für die Nacht als Notlager umfunktioniert, so voll war die Hütte. Wir hatten allerdings ein schönes Lager, etwas abgetrennt, mit ausreichendem Platz für uns.

Das Frühstück gab es vom Buffet. Der Kaffee wurde schubweise in Tassen serviert. Jede Hütte hat eben andere Arbeitsweisen. Da es schon um sechs Uhr dreißig  Frühstück gab, kamen wir recht zeitig weiter. Das Große Ochsenhorn war heute unser Ziel. Von der Hütte ging es zunächst hinunter in die kleine Wehrgrube. Vorbei an mächtigen Dolinen, in die man nicht hineinfallen möchte. Bei einigen konnte man den Boden nicht mehr sehen. Der Weg führte an den Sockel des Berges heran und ging dann in seiner Flanke immer über Bänder aufwärts. Immer wieder mussten kleine Aufschwünge überklettert werden um auf das nächst Band zu gelangen. Nach dem sogenannten Ochsendaumen wurde die Bergfahrt ernster. Jetzt hieß es immer öfter Hand an den Fels zu legen. Über Rippen und Rinnen gewannen wir schnell an Höhe. Dabei ist der Einser laut Beschreibung zum Teil schon etwas untertrieben, bzw. ein „Guter Einser“ halt. An einer ausgesetzten Scharte half ein Drahtseil hinüber in eine erdige Rinne. Endlich sah man das Gipfelkreuz. Eine letzte heftige Kletterstelle und wieder standen alle Neune oben. Das Große Ochsenhorn ist genau um fünf Meter höher als das Hinterhorn, nämlich 2011 Meter. Es ist damit der höchste Gipfel in den Loferer Steinbergen.

Wir hatten eine tolle Aussicht. Hinaus zum Chiemsee, hinüber zur Reiteralpe mit den drei Brüdern, dem Hochkalterstock und dahinter dem Watzmann. Auf der anderen Seite präsentierten sich die schneebedeckten Hohen Tauern mit Glockner und Venediger. Da schmeckte die Brotzeit gleich doppelt so gut. So schön es auch war. Der Abstieg wartete. Wir wollten heute noch bis ins Tal und dann nach Hause. Waren die Stellen im Aufstieg schon schwer, war es im Abstieg auch nicht leichter. Gemeinsam bewältigten wir alle Gefahrenpunkte und gelangten zur Abzweigung Kirchental, wo wir vorher etwas Gepäck deponiert hatten. Nun ging es am Schärdinger Steig weiter. Im oberen Teil ging es über steile Karrenfelder mit den scharfkantigen Wasserrinnen. Teilweise messerscharf würden die Rillen bei einem Sturz tiefe Schnitte im Fleisch hinterlassen. Weiter unten wartete der Steig im Wald mit äußerst glitschigen Passagen an durchaus steilen, absturzgefährdeten Hängen auf. Schnell waren wir hier nicht unterwegs. Endlich erreichten wir Maria Kirchental.

Jetzt waren es nur noch knappe hundert Höhenmeter Gegenanstieg hinauf zum Wechsel, um auf der anderen Seite hinab ins Loferer Hochtal zu gelangen. Allerdings war der dortige Salzburger Steig nicht so rutschig aber noch sehr lang und die Wärme legte sich zwischen die Bäume und Stauden. Jetzt merkten alle die Müdigkeit. Nach 11 Stunden waren wir im Hochtal angekommen, jedoch noch nicht bei den Autos. Während sich die meisten Teilnehmer an einem Bach zur Fußwaschung niederließen, gingen zwei Seppn noch ein paar Höhenmeter hinauf, um die Autos zu holen. Dabei unterhielten sich die zwei Seppn noch. „Das war eine Limittour“, sagte der Eine. Worauf der Andere meinte: „Ja, das war eine Anschlagtour. Mir reicht es auch heute, aber den Tag haben wir gut ausgefüllt“.

In diesem Sinne hofft der Schreiber dennoch auf eine rege Teilnahme bei der nächsten Tour.


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