Kelchsau 05.02.2017
Die Kitzbüheler Alpen sind ein hervorragendes Skitourengebiet. Nur leider manchmal etwas schneearm. Da es in diesem Winter jedoch schon viel geschneit hatte und es in der letzten Zeit ziemlich kalt war, machten sich zehn Alpenvereinler frohgemut auf den Weg in den langen Grund. Das Wetter hatte sich in dieser Woche zwar etwas gedreht, so dass einigen schon Angst war dass wir die Tour vor lauter Schnee, Regen und schlechter Lawinenlage nicht machbar wäre.
Doch der Wetterbericht sagte für Sonntag Sonne an. Wenigstens am Vormittag. Tatsächlich sahen wir auf der Autobahn schon vor München die ganze Alpenkette. Unsere Vorfreude war riesig. Erst im Inntal wurde es plötzlich neblig und in der Kelchsau war es schon nicht mehr ganz so strahlend. An der Mautstelle lösten wir ein Ticket und fuhren dann den langen Grund hinein. Der lange Grund ist wirklich ein langer Grund. Schier endlos erscheint einem die Straße bis zur Erla Brennhütte.
Dort stellten wir unsere Fahrzeuge ab und tauschten sie gegen unsere Tourenski. Zügig marschierten einige Teilnehmer auf dem kleinen Almsträßchen vorne weg. Als die Skispuren dann in den Wald abzweigten, war es Zeit für eine Ausziehpause. Diejenigen die schon richtig angezogen waren, gingen gleich weiter. Im Wald gab es einige steile Passagen an denen die Felle nicht so richtig hielten. Obwohl es eine leichte Neuschneeauflage hatte, rutschten die Ski immer wieder mal auf dem darunter hart gefrorenen Altschnee aus.
An anderen Stellen hatte der warme Wind der letzten Tage schon kräftige Arbeit geleistet. In einigen Rinnen und Runsen lief das Wasser herunter und hatte den Schnee weggefressen. Es ging gerade noch so, dass man die aperen Stellen queren konnte, ohne dass man die Ski abschnallen musste. Als wir aus dem Wald heraus kamen wurde der Schnee mehr. Eindeutig erkannte man auch den weiteren Aufstieg. Über kupiertes Gelände ging es in einem linksbogen einer Scharte entgegen.
Desto höher wir kamen, umso besser pfiff jetzt der Wind und kühlte die Körper aus. Da half nur eine Anziehpause einzulegen. Schließlich konnte man erkennen, dass oben von der Scharte ein Grat auf ein Gipfelkreuz zulief. Das war die Pallspitze. Gleichzeitig stellten wir aber auch fest, dass der Föhn der letzten Tage ganze Arbeit geleistet hatte. Der Rücken auf den Grat hinauf war total ausgeapert. Wie mit dem Besen gekehrt und für einen Aufstieg mit den Ski ungeeignet.
In der Scharte pfiff der Wind äußerst unangenehm und nicht jeder hatte Lust noch irgendwohin aufzusteigen. Da die Ersten etwas warten mussten bis wieder alle beisammen waren, hatte der Wind diese schon ganz schön durchgeblasen. Einer versuchte die Zeit zu nutzen und doch noch einen Weg zum Gipfel oder ins andere Seitental, in dem wir ursprünglich wieder abfahren wollten, zu finden.
Wir anderen glaubten jedoch, dass es nicht erstrebenswert sei über das Frommtal abzufahren, weil dort die Verhältnisse nicht wesentlich besser sein würden. Also erklärten wir in der Scharte auf 2100 m den Gipfel. Wir machten noch eine kurze Brotzeit und zogen die Felle von unseren Skiern wieder ab. Die Abfahrt ging überraschend gut. Es hatte doch etwas geschneit so dass wir weichen, fast pulvrigen Neuschnee hatten. Wir hatten schon schlechtere Schneeverhältnisse. Gerade da wo es dann begann hart und schwieriger zu werden, tauchten wir in den Wald ein und erreichten nach einem kurzem Stück die Forststraße. In mäßigem Gefälle ging es hinunter. Zwischendurch wurde es so flach, dass nur das Schieben mit den Stöcken oder der Schlittschuhschritt half.
Bei der Erla Brennhütte angekommen kehrten wir dort natürlich ein. Wir hatten Glück und bekamen einen großen Tisch, an dem wir alle Platz hatten. Die Hütte hat noch einen sehr ursprünglichen Charakter und ist sehr Gemütlich eingerichtet. Auch ist das Essen dort gute Hausmannskost und die Kaspressknödel schmecken ausgezeichnet. Insgesamt war Tag besser als erwartet. Ein kleiner Wermutstropfen war dann noch die Heimreise, die sich in weiten Teilen im Stau abspielte.