Vent 8. – 10.07.2016
Zum Similaun kann man von zwei Hütten aus aufsteigen. Von der Martin Busch Hütte (2501 m.) oder von der Similaunhütte (3016 m.). Eigentlich wollten wir auf der Martin Busch Hütte übernachten, weil wir neben dem Similaun auch noch die Kreuzspitze (3457 m.) besteigen wollten.
Doch auf Anfrage, war die Hütte leider schon ausgebucht. Also probierten wir es auf der Similunhütte und bekamen prompt noch einen Platz. Allerdings unter der Bedingung, nochmal vorm Aufstieg anzurufen, ansonsten wird die Reservierung ab 14:00 h aufgehoben. Zur Similaunhütte kann man von zwei Seiten aufsteigen. Einmal von Vernagt, das im südtiroler Schnalstal liegt und für uns aus dem Norden den Nachteil hat, dass man erst über den Brenner oder Reschenpass dort hin kommt. Der Aufstieg wäre allerdings kürzer als bei der zweiten Möglichkeit.
Wir stiegen also von Vent, über die Martin Busch Hütte in fünf Stunden bis zur Similaunhütte auf. Erstmal war es in Vent gar nicht so leicht einen geeigneten Parkplatz zu finden. Nach einigem Suchen fanden wir jedoch den Platz der Gemeinde, der kostenlos zur Verfügung steht. Allerdings sind die Plätze sehr begrenzt. Aber wir hatten Glück. Da abzusehen war, dass wir es bis 14:00 h nicht schafften, riefen wir 27 mal vom Handy aus auf der Hütte an. Leider war immer belegt. Als wir oben ankamen, sprachen wir das nette Mädchen hinter dem Tresen darauf an, wobei sie nur mit den Schultern zuckte und meinte, dass eventuell die Mobibox voll ist. Unser Lager bekamen wir aber trotzdem.
Am nächsten Tag war das Wetter nicht einzuschätzen. Zwischen drohendem Gewitter und heißem Sonnenschein war alles geboten. In der Hoffnung auf gute Sicht, machten wir uns auf den Weg. Zunächst über das Geröll einer Randmoräne hinunter zur Gletscherzunge. Dort zogen wir die Steigeisen an und seilten uns an. Der Weg war nicht schwer zu finden, denn alles was auf der Hütte war, schien den Similaun zum Ziel zu haben. Unschwierig, zum Schluß jedoch immer steiler ging es zum Gipfel. Auch der bei Vereisung gefährliche Gipfelgrat zeigte sich von seiner firnigen Seite. Leider standen wir im Nebel und stiegen bald wieder ab. Das Wetter hatte sich verschlechtert und es nieselte ab und zu. So berieten wir auf der Randmoräne vor der Hütte, was wir nun tun wollten. Abbrechen, Absteigen und Heimreisen oder noch Richtung Hauslabjoch zum Ötzi marschieren, eventuell noch die Fineilspitze besteigen und morgen erst ins Tal abzusteigen. Wir entschieden uns für letzteres.
Auf der Hütte aßen wir eine Suppe, verstauten die überflüssige Ausrüstung im Lager und machten uns, jetzt in entgegengesetzter Richtung, auf den Weg. Die ganze Seilerei brauchten wir für diese Tour nicht. Lediglich Steigeisen führten wir mit. Wir wollten zunächst nur mal zum Ötzidenkmal. Der Weg ging gleich hinter der Hütte sehr steil hinauf. Er wurde schließlich zu einem Grat mit leichter Blockkletterei. An einigen Stellen halfen Fixseile weiter. Besonders dort, wo es durch die Flanke hinunter zum Restgletscher ging. Immer abwechselnd über Firn und Felsen ging es zum Denkmal. Das Wetter war wieder besser geworden und man konnte die Fineilspitze sehen. Man sah den Aufstiegsgrat und etliche Bergsteiger dort herumturnen. Es sah noch sehr weit aus und von der Zeit her wäre es schon knapp. Dennoch beschlossen noch zwei Teilnehmer den Aufstieg zu wagen. Unverdrossen gingen der Sigi und einer der vielen Seppen den steilen Grat an, während der Rest langsam zurück ging. Immer wieder schauten wir zurück und sahen wie unsere Kammeraden dem Gipfel näher kamen. Schließlich hatten sie ihn erreicht und waren schon wieder im Abstieg, als sie ganz aus unserem Blickfeld verschwanden.
Auf der Hütte trafen wir uns gerade rechtzeitig zum Abendessen wieder. Alle waren mit der heutigen Leistung zufrieden und zwei ganz besonders. Am nächsten Tag war der Abstieg geplant. Laut Wetterbericht sollte es schlechter werden. Doch als wir zur Hütte hinaus sahen, zeigte sich der Himmel in einem strahlenden blau. Beste Fernsicht und rundum keine Wolke. Beim Abstieg überlegten wir noch kurz ob wir das Wetter ausnutzen sollten um von der Martin Busch Hütte aus noch die Kreuzspitze zu besteigen. Aber es hätte uns zu viel Zeit gekostet, schließlich hatten wir noch gut viereinhalb Stunden Autofahrt vor uns und der Weg ins Tal war noch weit.
Dass die Entscheidung richtig war, konnten wir am nächsten Tag in den Nachrichten lesen. Am Abend gingen schwere Gewitter in Tirol nieder und die Ötztal Bundesstraße wurde bei Längenfeld durch eine Mure verschüttet. Die Aufräumarbeiten dauerten bis um Mitternacht. So hatte zu letzt der Wetterbericht doch wieder recht.