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Drei Dreitausender an drei Tagen

Seduck, 29.03. – 01.04.2014

Sepp AbfahrtDer Weg zur Franz Senn Hütte beginnt im Winter in dem kleinen Ort Seduck zu dem man von Neustift im Stubaital aus auffährt. So auch 3 Mitglieder der DAV Sektion Straubing, eine Gastteilnehmerin der Sektion Weiden und unser Skihochtourenführer Peppi. Diesesmal standen nicht die Skitouren im Vordergund, sondern die Ausbildung der Teilnehmer zu selbständigen Skihochtourenmitgliedern.

Auf der noch schneebedeckten Fahrstrasse zur Oberissalm stiegen wir auf. Dort verliesen wir die breite Fahrstrasse und wechselten auf einen steileren, schmalen Wanderweg, der hinauf zur Franz Senn Hütte führt. Hier war es mit dem Schnee gar nicht mehr so rar. Einige Passagen waren bereits so ausgeapert, dass wir die Ski abschnallen und tragen mussten. Aber nach ca. 2 1/2 Stunden erreichten wir die Hütte. Hier gab es Schnee in alle Richtungen. Unbedingt mussten wir uns erst mal stärken. Danach wurde uns das Lager zugeteilt. Wir hatten eine 5er Box. Paßte ja genau für uns. Nachdem alles gerichtet war, ging es wieder hinaus. Schließlich waren wir ja zur Ausbildung hier. Gleich hinter der Hütte und ums Eck ging es zur Sache. Unser Ausbildungsleiter zeigte uns die Spaltenbergung mittels loser Rolle in einer Dreierseilschaft. Sehr detailiert wurde der ganze Ablauf aufgezeigt und jeder hatte Gelegenheit an einer anderen Stelle in der Seilschaft ausführlich zu üben. Schnell verging die Zeit und kaum war die Sonne weg, wurde es auch schon kalt. Aber es war sowieso schon Zeit zum Abendessen. Anschließend ging es noch weiter mit der Tourenplanung für den nächsten Tag. Was uns da zu erwarten hatte und welche Ausrüstung mitgenommen und welche Vorkehrungen getroffen werden mussten war Inhalt des Abends.

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zum hinteren Wilden Turm 3294 m. Bestes Wetter begleitete uns und so unterbrach Peppi immer wieder den Aufstieg um die örtlichen Verhältnisse mit der gesterigen Planung abzugleichen. Lawinenlage, Wettersituation, Geländeform und Zeitplan musste immer wieder gecheckt werden. Schließlich erreichten wir den Fuß des Wilden Turms. Peppi richtetet hier eine behelfsmäßige Fixseilanlage ein, die man wie am Klettersteig benutzen konnte und so kamen alle gut zum Gipfel und auch wieder herunter. Natürlich wurde auch die Aussicht und die mitgebrachte Brotzeit genossen. Da wir von oben eine offene Spalte im Gletscher entdeckt hatten, wollten wir diese etwas näher betrachten. Das war eine gute Gelegenheit um gleich die nächste Übung einzufügen. Nämlich die Abfahrt am Seil. Das ist gar nicht so einfach. Immerhin kamen wir alle ohne Sturz bei der Spalte an, was Peppi dazu nutzte, das gestern geübte in die Praxis umzusetzten. Es brachte einen Freiwilligen der in die Spalte sprang. Es war keiner da, also sprang eine Freiwillige. Nachher dann doch noch ein Freiwilliger. Gut hatte die Übung geklappt und alle waren wieder aus der Spalte befreit worden. Zur Belohnung gab es jetzt die Abfahrt in dem verhältnismäßig guten Schnee. Nach dem Abendessen ging es gleich wieder mit der Ausbildung weiter. Karte und Kompass stand auf dem Programm. Peppi zeigte uns was man aus einer Karte alles herauslesen kann. Geländeformen, Steilheit, Schluchten, Grate und vieles mehr. Auch das Einstellen von Marschrichtungszahlen, das Peilen und das rückwärts Abschneiden wurde erklärt. Koordinatensysteme und Einstellungen für das GPS kamen auch nicht zu kurz. Obwohl noch 2 Mitglieder des DAV Straubing zu uns gestossen waren, suchte man schon ziemlich müde, bei Zeiten das Lager auf.


Am dritten Tag sollte es nun auf den höchsten Berg während der Ausbildung gehen. Auf die östliche Seespitze mit 3416 m. Wieder begleitete uns bestes Wetter. Da der Weg zum Gipfel ziemlich weit war wurde die Ausbildung diesmal zur Führungstaktik genutzt. Es ging insbesondere um das Tempo. Peppi erklärte genau, dass das Tempo am besten immer den schwächeren Teilnehmern angepaßt sein sollte. Deshalb sollten auch die Schwächeren vorne gehen und die Stärkeren eher hinten. Diese können nämlich auch den „Zieharmonikaeffekt“ besser ausgleichen. Immer wieder mußte ein Anderer die Führung übernehmen und ein entsprechendes Tempo an den Tag legen. Wir bewegten uns in einem Nordwesthang, der am Morgen noch ziemlich hart gefroren war. Als das Gelände aufsteilte, war es an der Zeit die Harscheisen anzulegen. Auch das gehörte zur Führungstaktik und wurde von Till souverän entschieden. Ohne Schwierigkeiten erreichten wir eine kleine Scharte, in der wir ein Skidepot einrichteten und anschließend den Weg zum Gipfel zu Fuß fortsetzten. Von einer überwältigenden Aussicht wurden die Teilnehmer belohnt. Da wir für den Aufstieg doch ziemlich lange brauchten, drängte Sepp rein Führungstaktisch zum baldigen Aufbruch. Wieder stand uns eine traumhafte Abfahrt bevor. Immer auf der Suche nach noch unzerfahrenen Hängen ging es der Hütte entgegen. Dort reichte die Zeit vor dem Essen dann doch noch zum Duschen und um sich und das persönliche Material wieder zu ordnen. Schließlich war nach dem Essen noch Ausbildung angesagt. Peppi hatte extra den Seminarraum der Hütte gebucht. Es stand Wetterkunde auf dem Programm. Wie entsteht überhaupt das Wetter, woher kommmen die Tiefs und die Hochs und welche Eigenschaften haben sie? Welche Hoch-Tief Konstellationen gibt es und was hat das mit uns Bergsteigern zu tun? Antworten auf diese Fragen gab Peppi in seinen ausführlichen Ausführungen, die er auch visuell an der Tafel verdeutlichte. Trotzdem dass alle schon müde waren, setze man sich mit den anderen Zweien noch in der Hütte auf einen gemütlichen Plausch zusammen, bevor man auf die Matratze fiel.


An unserem letzten Tag wollten wir noch die Innere Sommerwand mit 3122 m besteigen. Ein idealer Zielpunkt, da dieser Berg der Hütte ziemlich nahe liegt. Gleich neben der Hütte ging es steil hinauf. Über das sogenannte Stiergschwetz ging es in das große Kar hinein. Anhand der Karte konnte man nochmal die Geländeform überprüfen und auch den Gletscherrückgang feststellen. Über einige steile Stufen ging es zur Kräulscharte. Dort angekommen wurde wiedereinmal ein Skidepot eingerichtet. Denn von dort an geht es nur noch zu Fuß weiter. Mit Hilfe von Drahtseilsicherungen geht es ziemlich ausgesetzt über die eigentliche Scharte hinweg. Danach waren noch einige unangenehme Stellen zu meistern. Insbesondere eine Rinne an der das Drahtseil unterbrochen war und die drübere Seite nur mit dem mitgeführten Eispickel erreicht werden konnte. Aber mit Unterstützung von unserem Tourenleiter kamen alle Teilnehmer zum Gipfel und auch wieder gut herunter. Das war zwar der schwirigste Gipfel, jdeoch auch die schönste Abfahrt zur Hütte. Dort angekommen packten wir unsere restliche Ausrüstung, die wir hier zwischengelagert hatten, in unsere Rucksäcke ein. Es ist immer wieder erstaunlich, dass man alles wieder hinein bekommt. Schließlich kam die Abfahrt ins Tal. Es mussten noch einige sehr unangenehme Passagen gemeistert werden. Sulzschnee und Buckelpiste, Engstellen und Steinslalom und an einer Stelle mussten sogar die Ski abgeschnallt werden. Die Sonne hatte den Wanderweg bereits freigelegt. Ab der Oberissalm ging es aber wieder auf dem gut präparierten Fahrweg bis nach Seduk hinunter.


Tolle Ausbidlungstage liegen hinter uns und wir haben so einiges Knowhow mitgenommen. Vielen Dank an unseren Peppi Grill für das intensive und praxisnahe Vermitteln der Ausbildungsinhalte.

(Titelfoto auf dieser Seite von Peppi Grill)


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