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Eine alternative Skitour auf den Penkkopf 2011 m.

Kleinarl, 01.02.2014

Am Penkkopf; Bild: ErhartGeplant war eigentlich den Wank in Garmisch Partenkirchen mit den Skiern zu besteigen. Jedoch zeigte sich der Winter in diesem Jahr eher von seiner milden Seite. Deshalb war zu befürchten, dass man die Ski den halben Berg hinauf tragen müsste. Eine Alternative mußte her. Eine intensive Suche begann. sämtliche in Frage kommenden Gebiete wurden durch das Auge der Webcams betrachtet. Ja, da war was weißes. In Kleinarl schaute es nach Schnee aus. Optimal, denn die Kleinarler Hütte mit dem Penkkopf war eine interessante Tour. Schließlich sollte es eine Genusstour werden, die auch für Skitoureneinsteiger passt.

Aber, unglaublich, zwei Tage vor der Tour begann es zu schneien. Kärnten, Osttirol und weite Teile der Steiermark versanken im Schnee. Ein Tief über der Adria schickte feuchte Luftmassen gegen die Südseite der Alpen. Die Folge war 1,50 m Schnee in 24 Stunden. Aber eben im Süden. Der Penkkopf und Kleinarl liegen aber im Norden des Alpenhauptkamms. Für diesen Teil war Föhnsturm und Schneeverwehungen vorausgesagt. Hier half nur eine genaue Beobachtung der Lage. Lawinenwarnstufe 3  war für die Niederen Tauern vorher gesagt. Das galt es zur Kenntnis zu nehmen und einzuplanen um vor Ort die richtigen Beurteilungen treffen zu können. Auch wenn einige Teilnehmer von anderen, die Tags zu vor  einige düstere Komentare abgaben, etwas verunsichert waren, fuhren wir doch mit insgesamt 14 Personen nach Kleinarl. Wenn man sich im Vorfeld mit dem Gebiet auseinandergesetzt hätte, wäre das etwas positiver zu sehen gewesen. Wenn man weis, dass sich die Lawinengefahr für diese Tour auf Extremsituationen beschränkt und diese auf der anderen Seite der Alpen stattfindet, sieht das ganze doch nicht so dramatisch aus. Vorsicht ist immer geboten.

In Kleinarl angekommen, war ich doch etwas überrascht. Es gab weniger Schnee als gedacht. Mit 3,5 Grad plus war es eher mild. Vor kurzem hatte das Autothermometer auf der Autobahn noch 3,5 Grad minus angezeigt. Schließlich begann es auch noch zu nieseln. Wir parkten bei der Shuttle-Bahn. Dort standen ausreichend Plätze zur Verfügung. Auf der anderen Straßenseite kurz vor einem Bach sahen wir die Aufstiegsspur über eine große Wiese. Da hier ausreichend Schnee lag, stiegen wir in unsere Skibindungen und folgten der Spur. Natürlich nicht ohne vorher die LVS-Geräte überprüft zu haben. Nach der Wiese ging es gleich einen steilen Hang im Wald hinauf, der augenscheinlich oben in die Rodelbahn überleitete. Nach kurzem Anstieg wurde der Schnee immer weniger und kurz vor einer Holztreppe war gar keiner mehr da.

Oh je! Zum Glück kam uns von oben eine Frau entgegen, die ebenfalls Ihre Ski trug. Mit besorgtem Gesicht fragten wir nach den weiteren Verhältnissen. Sie beruhigte uns und sagte, dass nach ca. 8 Minuten auf der Straße der Schnee wieder kommt und der Penkkopf dann komplett mit den Skiern zu machen sei. Allerdings sei der Schnee zum Fahren nicht recht gut. Die Frau hatte Recht. Bald trafen wir wieder auf eine Wiese, auf der genug Schnee lag um wieder anschnallen zu können. Immer wieder ging es abwechselnd durch lichten Wald und über die Rodelbahn hinweg. Die Aufstiegsspur und die zahlreichen Abfahrtsspuren wiesen die Richtung. Zwischendurch wurden immer mal kleinere Pausen zum Trinken und Essen eingelegt. Mußten wir uns am Anfang bald einiger Kleidungsstücke entledigen weil es so warm war, zogen wir diese später wieder an, weil es im Wind doch wieder kalt wurde. Ein ständiger Wechsel von An- und Ausziehen. Da wir eine so große Gruppe waren, hatten wir die Teilnehmer etwas aufgeteilt. Ich ging natürlich voraus, in der Mitte waren dann Irmi und Gabi mit Ihrer „Frauengruppe“ und die letzte Gruppe macht Raith Tom. Allerdings war das Ganze nicht sehr streng eingeteilt und die Gruppen mischten sich immer wieder. Auch von der Lawinenlage her war eine „stringente Marschordnung“ nicht angezeigt.

Schließlich erreichten wir die Kleinarler Hütte. Jetzt einfach „durchziehen“, nicht dass noch jemand auf eine Idee kommt. Nach der Hütte ging es über einen flachen Rücken zu einem etwas steileren Hang im lichten Wald. Allerdings war hier die Aufstiegsspur sehr gut angelegt und die vielen Abfahrtsspuren beruhigten ebenso. Schließlich erreichten wir freies Gelände und hatten den Gipfelhang vor uns. Eigentlich führte der Hang zu einem langen Grat hinauf. Oben sah man Wächten. Der Wind hat hier wohl herübergepfiffen. An den steilen Stellen sah man auch Geländekanten und Übergänge zum Fels. Darunter war keine einzige Abfahrtsspur. Warum wohl? Unsere Spur war aber sehr defensiv, nach rechts oben ziehend, in sanfteres Gelände gelegt worden. In diesem Hang waren auch genügend Abfahrtsspuren, so dass man von weitgehend sicheren Verhältnissen ausgehen konnte. Nach exakt 3 Stunden standen wir am Gipfel. Das Wetter war inzwischen so gut, dass wir im Sonnenschein standen und sich einige von uns eincremten. Auch eine Fernsicht zum Dachstein, Hochkönig und Tennengebirge gab es mit blauem Himmel. Aber auf der anderen Seite, Richtung Hohe Tauern, da hing das schlechte Wetter fest. Dort konnte man auch ahnen welche Massen an Schnee dort herunterkommen. Schön zu sehen auf dem Titelfoto (Foto: Erhart).

Unter Beachtung der vorher gewonnen Erkenntnisse fuhren wir wieder ab. So schlecht war der Schnee dann auch wieder nicht und alle hatten großen Spaß dabei. Jetzt war natürlich ein Einkehrschwung auf der Hütte angesagt. Es war so warm und die Sonne schien auch noch, so dass wir gleich draußen Platz nahmen. Nach einiger Zeit spürte man aber die Kälte an der Kleidung hochkriechen und man wechselte in das innere der Hütte. Eine wirklich schön eingerichtete, gemütliche Hütte. Aber irgendwann mußte man sich dann von der Gemütlichkeit wieder losreißen und den Rest der Abfahrt fortsetzen. Zunächst noch über die Wiesenhänge hinter der Hütte und dann weiter auf der Rodelbahn. Diese ist so schön breit ausgebaut, dass man glaubt man ist auf einer Piste unterwegs. Nochmal ging es einige Abkürzungen über die Wiesen hinunter, bis dann gar nichts mehr ging und die Skier wieder getragen werden mussten. Allerdings fanden einige Teilnehmer noch einen Restschnee auf dem alle dann doch noch bis ins Dorf abfahren konnten.

Die Tour war wiedereinmal  das Beste, dass man bei den herrschenden Verhältnissen machen konnte. Zur Nachahmung auf jeden Fall empfohlen.


 


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